Was ist Aquablation? Die bahnbrechende Behandlung für Männer mit gutartiger Prostatavergrößerung

Bei vielen Männern über 40 Jahren treten Beschwerden im Bereich des Harnsystems auf, die häufig auf eine gutartige Prostatavergrößerung zurückgehen. Dieser Zustand, medizinisch als gutartige Prostatavergrößerung (BPH) bezeichnet, entsteht durch eine vermehrte Bildung von normalem, nicht bösartigem Gewebe in der Prostata, wodurch die Drüse an Volumen zunimmt. Eine innovative Methode zur Linderung dieser Symptome ist die Aquablation-Therapie, die sich in den letzten Jahren als effektive Behandlungsalternative etabliert hat.

Grundlagen der Aquablation

Aquablation ist ein modernes Verfahren, bei dem überschüssiges Prostatagewebe gezielt entfernt wird, um Harnwegsprobleme zu reduzieren oder ganz zu beheben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden setzt diese Technik auf eine präzise, robotergestützte Wassersäulenablation, die speziell auf die individuelle Anatomie des Patienten abgestimmt ist. Doch wie genau funktioniert die Aquablation? Wie lange dauert die Wirkung? Und wann wurde das Verfahren erstmals eingesetzt? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich im Folgenden.

Für wen kommt Aquablation infrage?

Die Aquablation-Therapie richtet sich gezielt an Patienten mit einer symptomatisch bedeutsamen gutartigen Prostatavergrößerung. Typische Anzeichen dafür sind unter anderem:

  • Häufiger oder plötzlicher Harndrang
  • Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
  • Mehrfaches nächtliches Aufwachen zum Wasserlassen
  • Das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert wird

Werden solche Symptome wahrgenommen, ist es wichtig, sich ärztlich abklären zu lassen. Nur ein Facharzt kann sicherstellen, ob die Beschwerden tatsächlich auf eine BPH zurückgehen oder andere Ursachen haben. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um langfristige Komplikationen wie eine Blasenschwäche oder Nierenschäden zu vermeiden.

Ablauf der Aquablation: Schritt für Schritt erklärt

Die Behandlung erfolgt unter Vollnarkose und besteht aus zwei zentralen Phasen. In der ersten Phase wird mithilfe eines miniaturisierten Kamerasystems und Ultraschalltechnologie eine detaillierte anatomische Karte der Prostata erstellt. Diese bildgebende Vorarbeit sorgt dafür, dass nur das krankhaft vergrößerte Gewebe entfernt wird, während umliegende Strukturen wie Nerven oder Schließmuskeln geschont bleiben.

Im zweiten Schritt kommt der eigentliche Wasserstrahl zum Einsatz – ein kaltes, computergesteuertes Instrument, das das vorab markierte Gewebe millimetergenau abträgt. Da der Wasserstrahl keine Hitze erzeugt, wird das Risiko von thermischen Schäden minimiert. Die gesamte Prozedur dauert in der Regel weniger als eine Stunde und ist für den Patienten schmerzfrei.

Nach der Behandlung: Erholung und mögliche Nebenwirkungen

Nach Abschluss der Aquablation erwacht der Patient in einem Aufwachraum. In den meisten Fällen verbleibt ein Harnkatheter für einige Stunden, um die Blase von überschüssigem Blut und Geweberesten zu entlasten. Das medizinische Team überwacht den Heilungsprozess, bis der Urin klar und ohne Verunreinigungen abfließt.

Typische Nebenwirkungen in den ersten Tagen nach der Behandlung können sein:

  • Leichte Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Blutspuren im Urin
  • Ein Druckgefühl im Unterbauch
  • Temporäre Blasenentleerungsstörungen

Diese Symptome klingen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst ab. Medikamente zur Schmerzkontrolle und zur Vorbeugung von Infektionen werden vom Arzt verordnet. Etwa die Hälfte der Patienten kann noch am selben Tag nach Hause entlassen werden, während andere eine Übernachtung im Krankenhaus benötigen, um sich in Ruhe erholen zu können.

Vorteile der Aquablation: Warum ist das Verfahren besonders?

Seit seiner Zulassung durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 2017 hat sich Aquablation als sichere und schonende Alternative zu klassischen Operationen wie der transurethralen Resektion der Prostata (TURP) bewiesen. Zu den zentralen Vorteilen zählen:

  • Minimale Invasivität: Da kein chirurgischer Schnitt erforderlich ist, sinkt das Infektionsrisiko deutlich.
  • Kurze Genesungszeit: Viele Patienten kehren bereits nach wenigen Tagen zu ihren Alltagsaktivitäten zurück.
  • Hohe Präzision: Die computergestützte Planung gewährleistet eine gezielte Gewebeentfernung ohne unnötige Schädigung umliegender Strukturen.
  • Langfristige Symptomlinderung: Studien zeigen, dass die Erfolgsrate der Aquablation mit herkömmlichen Methoden vergleichbar oder sogar überlegen ist.

Wichtige Fragen vor der Behandlung

Bevor die Aquablation durchgeführt wird, stehen ausführliche Beratungsgespräche im Vordergrund. Der behandelnde Urologe klärt über Risiken, Ablauf und Erwartungen auf. Dabei werden auch individuelle Faktoren wie die Größe der Prostata, der allgemeine Gesundheitszustand und eventuelle Vorbehandlungen berücksichtigt.

Typische Fragen, die Patienten stellen, sind unter anderem:

  • Wie lange hält die Wirkung der Aquablation an?
    Die Behandlung entfernt das überschüssige Gewebe dauerhaft. Langfristige Studien deuten darauf hin, dass die Symptome in den meisten Fällen für mehrere Jahre gelindert bleiben.
  • Welche Alternativen gibt es?
    Neben Medikamenten wie Alpha-Blockern oder 5-Alpha-Reduktase-Hemmern kommen auch andere minimalinvasive Verfahren wie die Laserablation oder die Prostataarterienembolisation infrage.
  • Wie bereite ich mich auf die Aquablation vor?
    Vor der Behandlung sind eine gründliche urologische Untersuchung, Bluttests und eine Ultraschalluntersuchung der Prostata erforderlich. Zudem sollten blutverdünnende Medikamente vorübergehend abgesetzt werden.

Fazit: Eine moderne Lösung für ein häufiges Problem

Die Aquablation-Therapie bietet Männern mit gutartiger Prostatavergrößerung eine schonende und effektive Option, um ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Dank der Kombination aus präziser Bildgebung und robotergestützter Technologie wird das Risiko von Nebenwirkungen minimiert, während die Wirksamkeit der Behandlung hoch bleibt. Wer unter störenden Harnwegsbeschwerden leidet, sollte daher frühzeitig einen Urologen aufsuchen, um die individuellen Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. Mit der Aquablation steht heute ein Verfahren zur Verfügung, das sowohl technisch als auch patientenfreundlich neue Maßstäbe setzt.

Tipps für die Arztbesprechung

Um die Behandlung optimal zu planen, empfiehlt es sich, vor dem Arzttermin eine Liste mit persönlichen Symptomen, vorangegangenen Erkrankungen und aktuellen Medikamenten zu erstellen. Auch Fragen zur Dauer der Arbeitsunfähigkeit oder zur Nachsorge können so strukturiert gestellt werden. Offene Kommunikation ist der Schlüssel, um die beste Entscheidung für die eigene Gesundheit zu treffen.